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Stühle stehen im Bibelgarten

Im Februar 2010 haben wir in unserer Gemeinde nach ausgedienten Stühlen gefragt. Mittlerweile haben die ausgedienten Stühle einen neuen Platz und eine neue Aufgabe gefunden. Sie stehen im Bibelgarten und sind bunt und lebendig geworden.

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Erinnern Sie sich an ein Kinderspiel? "Reise nach Jerusalem"? - Da wurden einige Stühle mit dem Rücken zueinander aufgestellt - einer weniger als Mitspieler. Dann lief Musik und wenn sie abbrach, musste man sich schnell setzen. Für einen gab es keinen Platz. Der musste dann ausscheiden. So ist das bei der Reise nach Jerusalem: Einer scheidet aus. Einer bleibt auf der Strecke.

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Unsere Bibelgartenstühle erinnern an eine besondere Reise nach Jerusalem - an Jesu Reise. Jesus reist mit seinen Jüngern, zwölf an der Zahl. In Jerusalem aber bleibt einer auf der Strecke: Jesus. Er stirbt am Kreuz.
Sein Stuhl ist etwas erhöht, hängt an der Tür, die sonst in unserem Bibelgarten die Tür des Paradieses ist, fest verschlossen. Für den Evangelisten Johannes ist das Kreuz so etwas wie Jesu Thron. Da ist er der "König der Juden", wie es die Kreuzinschrift zeigt. Mit seinem Tod zeigt er, wo der König der Juden hingehört: an die Seite von Menschen, die ihr Leben verwirkt haben.


Sein Stuhl ist zunächst durch eine Blume gekennzeichnet: die Christrose. Ausserdem ist ein Lehnenpfosten erstetzt und ragt hinaus. Geht man näher heran erkennt man, es handelt sich um einen Schornstein. Dieser Stuhl hat nämlich Geschichte und zeigt Geschichte. Er gehörte in eine Aktion "Stuhl vor die Tür", mit der an jüdischen Einwohner Horns gedacht wurde. Und der Schornstein steht für die Vernichtung jüdischen Lebens in den Konzentrationslagern. Jesus gehört dazu - zu denen, die da getötet wurden.

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Die Stühle seiner Jünger haben bei aller Unterschiedlichkeit eines gemeinsam: auch sie sind mit einer Christrose bepflanzt. Denn Jesus Christus verbindet sie - die sonst bloß Einzelpersonen wären. Und er prägt ihre Geschichte. Es geht ihnen wie es ihm gegangen ist. Keiner von ihnen stirbt ruhig in einem Bett nach einem mehr oder weniger schweren Todeskampf. Sie alle werden für ihren Glauben an Gott in Jesus Christus hingerichtet.


Dennoch - es sind Blumen, es blüht auf den Stühlen. Denn der Tod Jesu und das Sterben seiner Jünger hat das Wachsen der ersten Gemeinden nicht gestoppt. Nein - sie sind gewachsen und haben sich ausgebreitet, sich aufgeblüht.
Auf jedem Stuhl blüht es etwas anders, aber auf jedem gibt es auch Narzissen, Osterglocken. Sie erinnern an Ostern - an jenes Gottesgeheimnis, dass ER aus dem Tod Leben hervorruft.

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Manche Stühle könnte man einzelnen Jüngern zuordnen. Auf einem blühen u.a. Schlüsselblumen. Sie stehen für den Jünger Petrus, den die Tradition zu einer Art Himmeslpförtner gemacht hat. Vorher aber hat er selbst Jesus gebraucht, der ihm wieder Zugang zu sich verschaffte. Hatte Petrus Jesus doch dreimal verleugnet.


Auf einem blüht die Christrose inmitten vertrockneten Lebensbaumes. Es ist der Stuhl des Judas, der nach seinem Verrat nicht glauben konnte, dass Jesu Vergebung auch ihm gilt. Sein Leben ist verdorrt und er hat sich selbst getötet.

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Vielleicht haben Sie ganz andere Ideen zu den Stühlen. Wenn Sie im Bibelgarten nachschauen möchten - den Schlüssel erhalten Sie im Gemeindebüro Kirchstr.1.

Ein Rundgang durch den Bibelgarten finden Sie hier.