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Römer 12, 21 (Jahreslosung 2011)

 

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Eine klare, einfache Ansage – auf den ersten Blick ein guter Vorsatz für das ganze Jahr. Aber gleichzeitig eine riesige Herausforderung, bei uns gelten schnell ganz andere Regeln:
Lass dir bloß nichts gefallen. Wehr dich! Wie du mir, so ich dir, jedem das Seine, auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil. Ganz, ganz schnell sind wir dabei in einem „Teufels“kreis gefangen, in dem die Wut regiert und die Angst und das Misstrauen.
Zumal: „Böse“, das sind für uns oft immer nur die anderen.
Doch Gut und Böse – das geht wie ein Riss durch uns selber. Der Mensch ist nach Gottes Bild geschaffen. Er ist fähig zur Liebe, zur Aufopferung für den Anderen, zur Hilfe, zur Nähe. Aber das reichte und reicht ihm nicht. Er wollte – so erzählt es uns die Bibel gleich am Anfang – auch mächtig sein wie Gott. Er wollte und will Macht, sich durchsetzen, gewinnen und selbst bestimmen, und er sucht immer wieder erst den eigenen Vorteil!
Und so erfahren wir an unserem eigenen Leben: Der Mensch, nach Gottes Bild geschaffen, weiß den Unterschied zwischen gut und böse – aber er ist sozusagen mit seinem ganzen Wesen „korrumpiert“. Nicht das Gute, das ich will, tue ich, sagt Paulus, sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich. Deshalb beten schon die Psalmen: Erforsche mich Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich`s meine. Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege. Wir brauchen Gott und sein Wort als Gegenüber. Wir sind nämlich selber betriebsblind. Guck Dir an, Gott, was ich mache – und dann leite mich.
Gott fordert von uns nichts, was er uns nicht gleichzeitig geben möchte: Jesus Christus hat das Böse am Kreuz überwunden. Er hat die Möglichkeit geschaffen, den buchstäblichen Teufelskreis zu durchbrechen:
Überwinden – das heißt ja nicht abstreiten und negieren – sondern dem Bösen ins Auge zu sehen – es aber nicht Oberhand gewinnen zu lassen. Es zu erkennen – und dann das Gute, die Liebe, den Glauben, die Kraft daraus dagegen zu setzen. Aus Überheblichkeit kann Wertschätzung werden, aus Trägheit Eifer, aus Fluch Segen, aus Streit Frieden. „Ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist“, nach diesem „Sündenfall“ müssen wir uns unser ganzes Leben lang entscheiden, immer wieder. Und das reine „Wissen“ um Gut und Böse nützt uns gar nichts. Weil wir es immer auch dafür nutzen: was uns gut und nützlich ist. Was wir brauchen ist Kraft und Entscheidungshilfe für das Gute. Und die bekommen wir aus Gottes Wort im Glauben an Jesus Christus. Aus diesem Wort, das uns mahnt, das uns Kraft gibt, richtige Entscheidungen zu treffen, das uns Mut gibt, auch mal zu ertragen und die andere Wange hinzuhalten. Immer und immer wieder. Die Jahreslosung erschöpft sich nicht an einem Sonntag. Das Böse erhält seine Nahrung immer wieder von ganz allein, durch Eigennutz, aus Kränkung, aus Eitelkeit, aus Zorn und Wut aber auch aus Schmerz. Das Gute muss „gefüttert“ werden. Es braucht Gottes Wort als Nahrung. Wie in einer Geschichte, die ich gefunden habe:
Ein alter Indianer saß mit seinem Enkelsohn am Lagerfeuer. Es war schon dunkel geworden und das Feuer knackte, während die Flammen in den Himmel züngelten. Nach einer Weile des Schweigens sagte der Alte:  „Weißt du, wie ich mich manchmal fühle? Es ist, als ob da zwei Wölfe in meinem Herzen miteinander kämpfen. Einer der beiden ist rachsüchtig, aggressiv und grausam. Der andere dagegen ist liebevoll, sanft und mitfühlend.“ „Welcher der beiden wird den Kampf um dein Herz gewinnen?“, fragte der Junge. „Der Wolf, den ich füttere“, antwortete der Alte.


Mit lieben Grüßen auch im Namen von Pn. Opitz-Hollburg
Heike Stijohann