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Lukas 18, 27

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Yes, we can! So strahlte es uns von unzähligen Werbeplakaten aus dem Wahlkampf in den USA entgegen.
Aufbruchstimmung überall – Yes, we can, wir haben alles im Griff. Trotz Finanz- und Wirtschaftskrise, trotz der Kriege und dem Hunger weltweit, trotz der Verzweiflung und Armut auch bei uns, wir können alles – können wir?
Nein – können wir nicht! Die elementarsten und wichtigsten Dinge im Leben können wir nicht:
Wir schaffen keinen Frieden (und wenn wir es mit noch so viel Militär versuchen),
wir besiegen nicht das Leid und den Tod (und wenn unsere Medizin noch so viele genetische Experimente unternimmt),
wir schaffen es noch nicht einmal, alle Menschen satt zu bekommen, obwohl wir so viel haben.
Wir benehmen uns ähnlich wie der reiche Jüngling bei Jesus: „Was muss ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe?“, fragt er. Er ist ja gutwillig. Er hat es zu etwas gebracht, die Gebote hält er doch alle (meint er) – und eigentlich fehlt ihm nur noch dieses Tüpfelchen auf dem I: das ewige Leben!
Und er merkt gar nicht, dass er dabei in die schlimmste Falle tappt – die Selbstgerechtigkeit! Die Selbstgerechtigkeit, die alles von uns erwartet und nichts mehr von Gott. Die Gott - konsequent zu Ende gedacht - sogar überflüssig werden lässt, weil wir das Leben und die Welt doch selbst in die Hand nehmen könnten. Yes, we can!!!
Das würden wir zumindest gerne – und tun uns schwer, unser Scheitern anzunehmen. Kein Frieden, keine Gerechtigkeit, wenig Liebe, viele gescheiterte Beziehungen und schon gar kein ewiges Leben.
Jesus zeigt dem reichen Jüngling einen theoretisch gangbaren Weg auf, aber der wird für ihn zur unmöglichen Forderung: Verkaufe alles, was du hast und gib es den Armen und folge mir nach! Und da hat er ihn genau an seiner schwachen Stelle erwischt – so weit kann er eben doch nicht gehen.
Denn das würde bedeuten, das ganze Denken und Handeln um das eigene Ich aufzugeben, den Reichtum, die Sicherheit. Und dafür die Anderen und die Nachfolge in die Mitte des Lebens zu stellen.
Und genau da wäre das Reich Gottes! Wo das Sorgen und Raffen und Planen für die eigene Person aufhört und stattdessen der Nächste und die Liebe in der Nachfolge in unser Blickfeld kommen.
Aber „es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher in das Reich Gottes komme“.
Dass uns das überhaupt gelingen kann, ist Gnade! Das ewige Kreisen um uns aufzugeben, scheinbare Sachzwänge, Wichtigkeiten und Reichtümer loszulassen, gelingt uns nicht von alleine. Es macht uns bestenfalls traurig, wie wenig uns oft möglich ist.
„Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.“
Das ist ein Satz voller Gnade und voller Hoffnung: Statt dem trotzig, verzweifelten „Yes, we can“ – die sichere Hoffnung: Yes, HE can, „Gott kann“.
Gott rettet uns aus dem Kreisen um uns selber, Gott öffnet uns die Augen für den Nächsten, Gott ruft uns in die Nachfolge und macht uns fähig, immer wieder zu lieben. Gott will Frieden zwischen den Menschen stiften und Gerechtigkeit. Gott will uns heilen und Gott schenkt uns das Ewige Leben! Sicher.
Gott kann – Gott sei Dank!

Heike Stijohann

Unsere Welt braucht Menschen,
die sich nicht erschrecken lassen
von dem, was ist,
sondern die sich aufschrecken lassen
von dem Jesus, der Mut macht,
Unmögliches zu denken und zu wagen:
unsere Welt braucht Christen.
(Peter Borchert)