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Johannes 16,5-7

Himmelfahrt ChristiIch bin dann mal weg – doch wohin geht die Reise zu Himmelfahrt?

Sprachlos blicken die Jünger zuerst gen Himmel und dann verstohlen auf ihre Füße. Was soll denn jetzt werden? Wie soll es weitergehen?
Jesus ist fort. Genauso geheimnisvoll, wie er in die Welt gekommen war, ist er nun auch wieder von ihr entschwunden – auf einer Wolke gen Himmel gefahren. Es ging alles ganz schnell. Gerade noch hatte er zu seinen Jüngern gesagt:
„Aber jetzt gehe ich zu dem, der mich beauftragt hat. Und keiner von euch fragt mich: ‚Wo gehst du hin?‘ Im Gegenteil: Ihr seid nur traurig, weil ich euch das gesagt habe. Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, wenn ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, kommt der Beistand nicht zu euch.“ (Johannes 16,5-7)
Und dann war er auch schon fort. Die Jünger sind schockiert über den plötzlichen Abschied. Doch, wo ist Jesus nun? Wohin führt ihn seine Reise?
„Ich gehe zu dem, der mich beauftragt hat.“ – Jesus geht von der Erde fort um bei Gott, seinem Vater, zu sein. Denn dort ist sein Platz, dort gehört er hin.
„Doch was nützt uns die Himmelfahrt Christi?“ - fragt auch der Heidelberger Katechismus in seiner 49. Frage. Was haben die Jünger, was haben wir davon, wenn Jesus nun nicht mehr mitten unter uns ist? Eine berechtigte Frage. Nun, zunächst mal ist er „im Himmel vor dem Angesicht seines Vaters unser Fürsprecher.“
Jesus liegt seinem und unserem Vater in den Ohren mit der Bitte um uns. Wir sind ein Gebetsanliegen Jesu! Er spricht für uns, weil unsere Worte und Taten oft zu schwach sind. Er dolmetscht unser Gestammel und Gestotter. Und wie gut ist es, für sich einen Sprecher zu haben, wenn einem die Worte fehlen und die Stimme versagt.
Dann, so der Heidelberger Katechismus weiter, haben wir „durch unseren Bruder Jesus Christus im Himmel die Gewissheit, dass er als das Haupt uns, seine Glieder, auch zu sich nehmen wird.“
Als Menschen gehören wir auf die Erde. Wir sind irdische Wesen, aus Erde geformt und als solche ist unser Platz nicht im Himmel – eigentlich. Denn mit Jesus ist ein Mensch, also einer von uns, schon im Himmel. Der Weg ist schon da, der Himmel steht uns offen. Mit Jesus hat Gott den Himmel von innen geöffnet und für uns den Weg in sein himmlisches Reich freigemacht. Und Jesus wird uns zu sich nehmen und auch für uns einen Platz im Himmel bereithalten.
Doch mit seiner Abreise von der Erde lässt Jesus uns und seine Jünger nicht allein. Denn „er, sitzend zur Rechten Gottes, sendet seinen Geist zu uns, der uns die Kraft gibt.“
Dieser Geist ist der Beistand, von dem Jesus seinen Jüngern kurz vor der Himmelfahrt erzählt hat. Er ist unser Begleiter hier auf Erden, der uns Kraft zum Leben und zum Glauben gibt. Der uns begeistert und uns Hoffnung schenkt. Er ist die innere Kraft, die uns zu Jesu Nachfolgern macht.
Es ist also gut, dass Jesus nicht als Mensch auf der Erde geblieben ist. Denn wäre er nicht vorgegangen, könnten wir ihm nicht hinterhergehen. Seine Himmelfahrt schenkt uns eine himmlische Perspektive, die ohne ihn nicht möglich wäre.

Daniela Brinkmann
Gemeindebrief Mai 2015