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Johannes 16, 22

 
Verzweiflung, Verlassenheit und Verwirrung – das sind die Gefühle, die man spürt, wenn man einen geliebten Menschen verliert. Verzweiflung angesichts der Erfahrung, dass das Leben ein Ende haben kann, Verlassenheit, weil man den anderen so unendlich vermisst und Verwirrung, weil die Zukunft plötzlich so dunkel und unbekannt ist.
So oder so ähnlich müssen sich die Jünger in der Zeit zwischen Karfreitag, Ostern und Pfingsten gefühlt haben: verzweifelt, verwirrt und vor allem verlassen.
Verzweifelt, denn er war ja weg. Verwirrt: Er, auf den sie all ihr Vertrauen und all ihre Hoffnung gesetzt hatten, war nicht mehr unter ihnen. Und obwohl das Grab leer war und obwohl er ihnen erschien und sie tröstete und ihnen Erklärungen gab, so waren sie doch verlassen, zurückgelassen mitten in ihrem gefahrvollen und unsicheren Leben.
Und seine Voraussage, dass sie weinen und trauern würden – die Voraussage, die er in seiner Abschiedsrede, aus der der Monatsspruch genommen ist, zum Ausdruck gebracht hatte, sie ging ja in Erfüllung: Sie weinten und trauerten über ihre Einsamkeit, ihre Trennung von Gott, über ihre Ungewissheit und ihren Zweifel.
Offen hat Jesus mit ihnen  über sein baldiges Sterben gesprochen. Selbst ganz von Trauer und Angst erfüllt, tröstete er seine Jünger. Er sieht weiter. Er zeigt ihnen das Licht am Ende des Tunnels, durch den er gehen muss und dennoch - Leid und Verzweiflung.
Auch wir kennen das: kein Leid ist wie das andere. Es gibt Situationen in einem jeden Menschenleben, da ist man in der Traurigkeit gefangen und ewig und drei Tage von der Lebensfreude entfernt. Diese Trauer darf so sein. Doch für einen jeden gibt es ein Hoffnungslicht am Ende des Tunnels:
Ostern. Da ist Jesus von den Toten aufgestanden. Nach einer gefühlten Ewigkeit von drei Tagen steht Jesus plötzlich in der Mitte seiner Jünger und erfüllt ihr Herz mit Freude. Wir sehen ihn wieder.
Sein Sterben – für uns. Seine Auferstehung – für uns. Der Sieg über den Tod ist vollbracht.
Und dennoch - wir leben nach Ostern und nach Pfingsten, der Heilige Geist ist unter uns und wir verstehen die Worte und kennen die Begriffe, aber selten sind sie Wirklichkeit für uns. Wir fürchten den Tod, die Angst und die Traurigkeit und wenn es uns trifft, geraten wir in Verzweiflung, Verlassenheit und Verwirrung. Immer wieder stehen wir in derselben Situation wie die Jünger. Wir leben unser Leben mit seinen Sorgen, Schmerzen und Ängsten; aber mitten in diesem Leben gibt es Hoffnung, eine Verbindung an die wir uns halten können:
Es gibt ein Wiedersehen! Niemand kann dieses Hoffnungsgut zerstören!
In einem Osterlied heißt es:
Er war begraben drei Tage lang. Ihm sei auf ewig Lob, Preis und Dank; denn die Gewalt des Todes ist zerstört; selig, wer zu Jesus gehört.
Vorläufig müssen wir unser Leben leben, und das bedeutet, dass wir es der Zeit überlassen müssen zu zeigen, was in unserer Wirklichkeit gut und böse ist. Das aber kann geschehen im Vertrauen auf den Gott, der gesagt hat:

„Ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz wird sich freuen, und niemand wird euch eure Freude nehmen.“

Trauer verwandelt sich in Freude, Niedergeschlagenheit in Zuversicht und Angst in Mut, das ist uns durch den Karfreitag zugesagt!
Für jeden gibt es ein Hoffnungslicht am Ende des Tunnels: Ostern. Da ist Jesus von den Toten auferstanden. Ein gesegnetes Osterfest wünscht Ihnen