Leben, wer will das nicht?
Jesus verspricht Leben. In der Jahreslosung 2008 geht es nicht um ein oberflächliches in den Tag leben.
Mit dem Wort aus dem Johannesevangelium befinden wir uns mitten in der Passionszeit. Leben, so wie es die Jünger in dieser Zeit erleben, hat vor allem etwas zu tun mit Schmerzen, Trauer, Leid, und Abschiednehmen.
Das ist kein Leben, nach dem man sich sehnt. Die Jünger verstehen Jesus immer noch nicht. Jesus tröstet sie und redet davon, dass er bald nicht mehr auf der Erde, sondern bei seinem Vater sein werde. Der Heilige Geist, von dem vorher die Rede ist, wird die einzige Verbindung bleiben.
Der Satz: „Ich lebe und ihr sollt auch leben“ ist so etwas wie eine Beschreibung einer Verbindung zum Himmel. Jesus ist im Johannesevangelium überzeugt, sein Tod ist der Durchgang zum himmlischen Leben. Das Leben der Jünger bekommt bei aller Verlorenheit jetzt schon eine himmlische Dimension.
Weil Jesus - im Himmel - lebt, werden wir auch leben, so verstehe ich die Jahreslosung auch.
Wie ist das bei mir? Oft will ich nur durch die Woche kommen, jeder Tag hat seine eigene Plage. Lasse ich mich leben, statt zu leben? Dabei sehne ich mich doch auch danach, dass meine Zeit nicht verrinnt, sondern erfüllt ist mit Leben.
Als Jesus seinen Jüngern dieses Versprechen „Ich lebe und ihr sollt auch leben“ gab, ist er selbst in größter Lebensgefahr.
Er selbst hat nicht viel Zeit zum Leben gehabt. Höchstens 33 Jahre ist er alt geworden, wahrscheinlich war er noch jünger als er den gewaltsamen Tod am Kreuz starb.
Nur drei Jahre hat er Zeit für das, was die Welt bis heute verändert, wahrscheinlich war es auch nur ein Jahr.
Aber in diesen zwölf Monaten veränderte er die Zeit für immer.
Das Leben sollten wir nicht nur nach der Lebenslänge bemessen. Immer älter zu werden, ist noch kein Wert an sich. Mein Leben gelingt in den Augenblicken, wo ich weiß, es ist wieder mein Leben, ich lebe – und werde nicht gelebt.
Ein paar Kapitel vor unserer Jahreslosung sagt Jesus von sich: „Ich bin gekommen, dass sie das Leben und volle Genüge haben sollen.“
Ein erfülltes Leben ist möglich, vertun wir nicht die kostbaren Augenblicke, in der wir Liebe ganz konkret leben, ganz unspektakulär, wenn ich dem anderen zuhöre, Zeit schenke, mit anderen mitleide oder mich mitfreue.
Hören wir auf, unser Glück im Gewinn des Lotto-Jackpots zu suchen.
Im Johannesevangelium geht es um die innige Verbindung Jesu mit dem Vater und der Christen mit Jesus. Das ist sozusagen unser christlicher Jackpot. Im Vertrauen auf Jesu Zusage treten wir ein für das Leben. Die Jahreslosung macht uns Mut:
„Vertraut den neuen Wegen und wandert in die Zeit, Gott will, dass ihr ein Segen für seine Erde seid. Der uns in frühen Zeiten das Leben eingehaucht, der wird uns dahin leiten, wo er uns will und braucht.“ (EG 395, Vers 2)