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Apostelgeschichte 18, 9+10

„Fürchte dich nicht! Rede nur, schweige nicht! Denn ich bin mit dir."
Apostelgeschichte 18, 9u.10

Seit einigen Jahren gibt es in der Berlebecker Gemeinde eine Pilgergruppe. Nachdem die Pilger den Zisterzienserweg von Loccum nach Volkenroda gelaufen sind, steht nun der Elisabethpfad von Eisenach nach Marburg auf dem Programm.
Die erste Etappe begann auf der Wartburg. Hier hat Elisabeth von Thüringen zu Beginn des 13. Jahrhunderts gelebt. Die ungarische Königstochter kümmerte sich besonders um die Armen und Kranken. Sie hat damit getan, wozu Jesus Christus aufgefordert hatte: „Was ihr einem diesem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan."
300 Jahre später fand Martin Luther auf der Wartburg Zuflucht. Unter dem Schutz seines Kurfürsten hielt er sich hier als Junker Jörg verkleidet versteckt. Er nutzte diese Zeit, um das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche zu übersetzen.
Wenn man auf dem kleinen Vorplatz vor der Zugbrücke und den gewaltigen Mauern der Burg steht, dann kann man schon nachempfinden, dass sich die Menschen hier sicher und geborgen fühlten. Das Umland ist weit einzusehen und wenn Gefahr im Verzug war, wurde die Brücke über dem Burggraben schnell hochgezogen. Lange galt die Burg als uneinnehmbar.
Martin Luther war aber auch hinter den dicken Burgmauern nicht frei von Ängsten. Der Tintenfleck über seinem Schreibtisch an der Wand ist legendär, auch wenn es nicht sicher ist, ob er mit dem Tintenfass wirklich den Teufel treffen wollte. Martin Luther war sich sicher: Echte Hilfe und wirklichen Schutz kann ich nur bei Jesus Christus finden.
In diesem Vertrauen verließ er gegen den Rat seines Kurfürsten die Wartburg und ging nach Wittenberg. Seinem Schutzherrn schrieb er: „Ich komme nach Wittenberg in einem viel höheren Schutz als dem Euren."
In Wittenberg setzte Martin Luther fort, was er auf dem Wormser Reichstag schon begonnen hatte: ohne Furcht vor den Mächtigen zu reden und nicht zu schweigen, weil er Gott an seiner Seite wusste.
Bis an sein Lebensende am 18. Februar 1546 hat Martin Luther so gelebt. Am Sonntag zuvor hatte er noch in der Andreaskirche gepredigt und zwei Pastoren ordiniert. Am 16. und 17. Februar wurden durch ihn die Erbstreitigkeiten der Mansfelder Grafen geschlichtet. Am Abend des 17. Februar zog er sich mit Nierenschmerzen vorzeitig vom Festessen zurück. Auf dem Tisch in seinem Sterbezimmer fand man einen Zettel mit dem Satz. „Wir sind Bettler, das ist wahr!" Nicht resignierend war das gemeint, sondern er wusste sich im Leben und im Sterben von Jesus Christus getragen. Beim Trauergottesdienst in der Wittenberger Schlosskirche sagte sein Freund Melanchthon über Luther: „Solchen Mann soll man wohl im Gedächtnis halten und Gott für sein Leben und seine Lehre Dank sagen."
Der Monatsspruch für den Juli ermutigt dazu, furchtlos und mutig dafür einzustehen, dass wir im Leben und im Sterben zu Jesus Christus gehören.
Einen Juli voller Wärme und Sonne wünscht Ihnen Ihre

Iris Opitz-Hollburg
Monatsspruch Juli 2013