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Apostelgeschichte 17, 27

 

Paulus steht in Athen auf dem Areopag, einem großen Platz, auf dem sich Philosophen und Weise trafen, um sich auszutauschen, zu lehren und zu lernen. Auf dem Areopag stehen viele Götterstandbilder und Altäre, die verehrt werden. Unter anderem steht dort – wahrscheinlich sicherheitshalber, damit man ja keinen Gott vergisst – ein zusätzlicher Altar: dem unbekannten Gott.
An diesen knüpft Paulus an: Nun verkündige ich euch, was ihr unwissend verehrt. Und dann erzählt er zuerst von Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darin ist. Dabei spricht er zu Menschen, die noch nie von Gott und von Christus gehört haben.
Die wunderbare Schöpfung wird so Anknüpfungspunkt für den Glauben. Das ist heute noch für viele der erste und der vielleicht leichteste Schritt, etwas über Gott zu erfahren:
einige Menschen sagen, sie fühlen sich besonders in der Natur Gott so nahe. (Allerdings darf die Natur nicht mit ihm selber verwechselt werden, die Schöpfung ist nie Gott selbst, sondern immer nur Teil seines Werkes.)
Gott hat alles wunderbar geschaffen und geordnet. Und ich bin ein Teil davon.
Keinem von uns ist Gott fern, wie sollte er auch? Hat er nicht uns alle nach seinem Bilde erschaffen!
Keinem von uns ist Gott fern, und dennoch haben wir ein Problem: das Problem mit uns und Gott ist: wir sind ihm fern geworden.
Zwischen Gott und dem Menschen besteht eine von uns aus unüberbrückbare Differenz. Selbst beim Anblick der Schöpfung gibt es für uns bestenfalls ein Ahnen, wer oder wie Gott ist.
Keinem von uns ist Gott fern – aber wie komme ich ihm näher? Diese Frage treibt viele Menschen um, vor allem auch Menschen mit wechselvollen Lebenserfahrungen: wo/wer/wie ist er denn nun – Gott?
Viele Menschen leiden an der Verborgenheit und scheinbaren Abwesenheit Gottes. Sie sehnen sich nach besonderen Gotteserfahrungen, nach Erfahrungen, die unter die Haut gehen.
Aber leider müssen wir erkennen: „wir kommen Gott nicht bei“. Kein Opfer, keine besondere Frömmigkeit, keine noch so gute Tat bringt uns Gott auch nur ein Stück näher.
Aber Gott kommt zu uns! Gott wurde Mensch in Jesus Christus. Er überbrückt selbst die sonst unüberbrückbare Distanz.
Gott wurde Mensch, um uns die Augen zu öffnen. In Jesus zeigt er sich: was er ist (die Liebe) und was er will (dass wir in seiner Liebe bleiben). In ihm kommt er uns ganz nahe. Wer diese Nähe spüren will, braucht sich nur einzulassen auf sein Wort, das er uns gegeben hat. Dafür braucht es keine spektakulären Erfahrungen.

Heike Stijohann