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3. Johannes 2

Liebe Leserin, lieber Leser,
unsere Konfirmandinnen und Konfirmanden haben aufgeschrieben, was sie sich für ihr Leben wünschen: „Ich wünsche mir für die Zukunft, dass meine Mitmenschen gesund bleiben und Glück haben werden. Ich wünsche mir, dass ich mich nicht so oft mit meiner Familie streite. Ich hoffe, dass es keinen Krieg geben wird. Für mein Leben wünsche ich mir, weiterhin Gottes Nähe und Liebe zu spüren.“
In all diesen Wünschen spielen Beziehungen eine große Rolle. Damit stimmen sie mit der Bibel überein. Lebensziele haben in der Bibel immer mit Beziehungen zu tun. Mit der Beziehung zu Gott und zu Menschen.
Leben bedeutet nie nur: Hauptsache, mir geht es gut. Wie arm wäre so ein Leben.
Die Jugendlichen haben ihre Worte geschrieben, als es noch Hoffnung gab, dass der Krieg in der Ukraine verhindert werden könnte. Kurze Zeit später haben sie erlebt, was wir alle kaum für möglich gehalten hätten: es gibt Krieg in Europa. Leid und Tod sind in die Städte und Dörfer der Ukraine eingezogen. Millionen Menschen sind auf der Flucht. Angst breitet sich auch bei uns aus. Wir wissen nicht, wie die Entwicklung weiter geht. Wie wird es sein, wenn Sie diese Zeilen lesen?
Meine Hoffnung auf ‚Frieden schaffen ohne Waffen‘ – es scheint, als sei sie mit einem Federstrich dahingegangen, als die Bundesregierung die Lieferung von Waffen in die Ukraine und Milliarden für die Aufrüstung der Bundeswehr beschlossen hat.
Annette Kurschus, Präses der EKD, findet bei einem Friedensgebet deutliche Worte für unsere Aufgabe als Christinnen und Christen: „In aller Empörung – wir bleiben dabei: Wir verweigern uns der Verführung zum Hass. Wir verweigern uns der Spirale der Gewalt. Wir werden der kriegslüsternen Herrscherclique in Russland nicht das Geschenk machen, ihr Volk zu hassen“.
„Ich wünsche dir in jeder Hinsicht Wohlergehen und Gesundheit, so wie es deiner Seele wohlergeht.“ (3. Joh 2)
so heißt es im Monatsspruch für den Monat Mai.
Wie heilsam wäre es, wenn Menschen sich über alle Grenzen hinweg so einen Wunsch zusprechen könnten. Wenn dieser Wunsch zu einer Haltung für uns würde, mit der wir einander begegnen. Den Freunden und den Fremden.
Für den 3. Johannesbrief ist klar: Dass es unserer Seele gut geht, hat mit Jesus Christus zu tun. Jesus hat selbst Angst und Tod erlitten. Aber der Tod hat Jesus nicht festhalten können. Jesus ist auferstanden und lebt. Darum ist er nahe bei uns. Ein Leben lang. Und auch wenn wir mal sterben, lässt er uns nicht allein. Es gibt nichts, mit dem ich allein zurechtkommen muss.
Daran möchte ich festhalten in aller Anfechtung in dieser Zeit. Für die Menschen in der Ukraine möchte ich beten. Und nach meinen Möglichkeiten möchte ich helfen. Meine Hoffnung ist unbeirrbar auf Gott und seine Liebe. Diese Liebe soll in mir wohnen und in dem neben mir und in allen Menschen.
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Osterfest. Und bleiben Sie behütet in diesen wirren Zeiten–

Pastorin Petra Stork
März 2022