Hauptmenü

1. Thessalonicher 4, 14

 

Wenn Jesus - und das ist unser Glaube - gestorben und auferstanden ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen.

(Monatsspruch November 2009)

Das ist unser Glaube! - Konfirmanden sagen an dieser Stelle oft: „Glauben heißt, nicht wissen!" Und im Prinzip haben sie Recht! Nur - Glauben ist noch viel mehr, als wissen!
„Wissen" erschließt sich uns immer nur in Dingen, die wir sehen, anfassen, riechen, hören oder schmecken können - und sei es mit den feinsten Geräten. Letztlich beschränkt sich Wissen immer auf die Welt, die so „erfahrbar" ist. „Wissen" hört schon bei den Gefühlen auf. Wer weiß schon, was Liebe, Vertrauen, Hoffnung „ist". Und wie armselig wäre eine Liebe, die sich auf die hormonellen Veränderungen im Körper oder die Gehirnströme reduzieren ließe.
An der Schwelle des Todes hört menschliches Wissen dann definitiv auf - und das ist gut so! Der Tod ist uns allen absolut sicher - aber was danach kommt ist der menschlichen Verfügbarkeit absolut entnommen. Was wäre denn, wenn wir entscheiden könnten? Wie viele Höllen oder Vorhöllen würden wir diesem oder jenem wünschen Und das gilt auch für uns selber: so oft sehen wir den Balken im eignen Auge nicht - und so oft zerbrechen Menschen an seiner Schwere. Wir „wissen" so wenig. Wir wissen oft noch nicht einmal, wie es dem Menschen neben uns gerade geht. Der Tod ist uns absolut sicher - und dann? Dann wissen wir nichts mehr. Dann wird offenkundig, dass Wissen und Leistungsfähigkeit sich endgültig in Asche und Erde auflösen. Der Glaube sieht über diesen Tag hinaus. Der Glaube „weiß", dass Jesus gestorben und auferstanden ist. Und er weiß, dass Gott deshalb auch die Verstorbenen zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen wird. Und der Glaube, dass das so ist, relativiert den Wunsch nach Wissen „wie" es denn sein wird. Und aus diesem Glauben heraus lässt es sich leben!
Zum einen verantwortlich leben: nicht ex und hopp, denn morgen ist vielleicht schon alles vorbei - sondern morgen beginnt für mich vielleicht die Ewigkeit. Morgen werde ich geborgen sein bei Gott.
Paulus sagt: wenn wir nicht glauben können, dass Jesus auferstanden ist: „dann lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot." Wer glaubt, dass dieses Leben jetzt und hier alles ist, der muss „auf Teufel komm raus" jetzt und hier noch alles mitnehmen. Der darf nichts mehr verpassen. Der muss jetzt genießen, jetzt haben... Und wenn das nicht gelingt - dann droht Verzweiflung, Einsamkeit, Sinnlosigkeit.
Wer glaubt, dass dieses Leben jetzt und hier „alles" ist, hat Angst, denn dann kann das schnell „alles gewesen sein". Meine Zeit steht in Gottes Händen, meine Versuche, zu leben, zu lieben und mein Versagen. Und Jesus hat mir den Weg in die Herrlichkeit geebnet. Das macht mich gelassen und hoffnungsfroh. Wer keine Angst vor dem Morgen hat, an dem er vielleicht tot ist, kann viel gelassener leben. Jesus - und das ist unser Glaube - ist gestorben und auferstanden. Mit diesem Glauben, der die größte Angst besiegt, sind Menschen über sich hinaus gewachsen, und auch daran denken wir in diesem Monat, dem 20. Jahrestag des Mauerfalls: Mit diesem Glauben haben Menschen in Kirchen gebetet und sind dann auf die Straßen gegangen - im Angesicht von Soldaten und der Grenzpolizei. Mit der Angst verletzt oder gar erschossen zu werden - und mit dem Glauben, dass auch das ihr Leben „letztlich" nicht zerstören kann.
Glaube weiß vielleicht nicht immer, woraus Gestein besteht - aber Glaube kann Berge versetzen.Und das ist unser Glaube - wenn Jesus gestorben und auferstanden ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen.

Heike Stijohann