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Sacharja 8, 13

 

 

Gott spricht:
Ich will euch erlösen, dass ihr ein Segen sein sollt.
Fürchtet euch nur nicht und stärkt eure Hände!

Monatsspruch Dezember 2009
Sacharja 8, 13

Die Adventszeit, ist sie dieses Jahr einmal ruhiger und besinnlicher als die Jahre zuvor? Viele wünschen es sich, nehmen sich vor, es anders zu machen. Aber da sind die Feiern in den Schulen, in den Vereinen. Die Stadt lädt die Senioren ein und auch die Kirchengemeinden laden zu mancher Feier ein. Als Pfarrer frage ich mich jedes Jahr, wie sollen wir das alles schaffen? Diese jedes Jahr neu verordnete Besinnlichkeit verhindert eher eine Einstimmung auf das Christfest als dass sie hilft! Wer erlöst uns von dem Stress dieser Wochen?
Gott spricht: Ich will euch erlösen, dass ihr ein Segen sein sollt. Fürchtet euch nur nicht und stärkt eure Hände!"
Der Prophet Sacharja spricht dieses Gotteswort im weitgehend zerstörten Jerusalem im Jahre 520 vor Christus zu einer kleinen Schar von Menschen, die vor kurzem aus der Babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrt waren. Sie kamen nach Hause, nach Jerusalem. Doch war das wirklich noch ihr Zuhause? In der Stadt stand kaum noch ein Stein auf dem anderen. Der Tempel existierte nicht mehr. Aber so einfach war es mit dem Wiederaufbau des Tempels nicht.
Die feindlichen Philister und andere Nachbarn wollten kein neues Jerusalem, die Rückkehrer hatten Angst um ihr Leben. Dazu kam Streit unter den Rückkehrern um die Neuverteilung des Grundbesitzes. Die so tatkräftig ans Werk gehen, verlieren darum schnell den Mut. Manche haben die Nase voll: „Warum muss unser Einsatz für Gott derart auf Widerstand stoßen?"
Doch da tritt der Prophet Sacharja auf den Plan. Seine Botschaft wirkt wie eine Vitaminspritze. Er richtet dem Volk das Wort Gottes aus: „Ich will euch erlösen, dass ihr ein Segen sein sollt." Gott sagt: „Ich stelle mich auf eure Seite. Bisher sind alle auf euch herumgetrampelt. Doch das hat jetzt ein Ende." Die Bauleute nehmen die Arbeit wieder mit neuem Elan auf. Der Tempel kommt zur Fertigstellung.
Das Geheimnis des Segens ist nicht in der beschaulichen adventlichen Besinnlichkeit zu finden. Die Kraft des Segens wird erfahrbar im Tun. Gott stärkt unsere müden Hände, damit wir für andere tätig werden. „Fürchtet euch nur nicht und stärkt eure Hände!" Abseits von Terminen und Verpflichtungen ist das Bild vom Segen ein Gegengewicht zur Flüchtigkeit und Hetze des Alltags. Was mir gut tut, das sollen auch andere erleben. Nur im Blick auf die anderen wird der Segen Gottes spürbar, erlebbar werden.

Bei mir selbst kann ich die Kraft des Segens Gottes spüren, wenn ich mich dafür öffne.
Wie das gelingt?

Vor aller Aktivität darf ich innehalten und mit der Gegenwart Gottes rechnen. Das Innehalten kann zu Hause, wo ich ungestört sein kann, vielleicht auch in einem Gottesdienst geschehen. Die richtige Einstimmung auf das Weihnachtsfest fängt aber immer mit der Selbsterkenntnis an: „Keine Angst, auch ich kann für andere ein Segen sein!"
Es ist gut, dass Gott es uns zuspricht. „Ich will dich erlösen, damit du ein Segen sein sollst." Zuerst die Erlösung, die Befreiung von Ängsten und Zwängen, dann der Segen. Gott befreit uns zum Tun ohne Vorbedingung. Das tut gut, Gott an meiner Seite zu wissen. Er wird helfen, die Furcht, den Kleinglauben zu überwinden, auch wenn die Umstände dagegen zu sprechen scheinen, so wie damals beim Wiederaufbau des Tempels.
Wir haben nichts in Händen als das, was Gott uns gibt. Wir haben keinen Segen als den, womit Gott uns segnet.

Rainer Schling