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Psalm 127, 1

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Vom Arbeiten ist im Monatsspruch September die Rede. Arbeit oder besser das Fehlen von Arbeit ist das politische Thema desTages. Hartz IV, Montagsdemonstrationen in Leipzig und anderswo sind die aktuellen Stichworte dazu. Angst und Wut läßt wieder viele Menschen auf die Straßen gehen. Natürlich gibt es die Vereinfacher und Scharfmacher, die ihr eigenes politisches Süppchen kochen, aber noch nie war es so klar wie heute: Arbeit gehört zum Leben, und wehe, wenn mir keine Chance zur Arbeit gegeben wird.

Bei Hartz IV geht es der Regierung nicht nur um eine soziale Grundversorgung, sondern darum, dass möglichst viele Menschen, die zur Zeit noch ohne Arbeitsplatz sind, wieder im ersten Arbeitsmarkt eine Stelle finden.

"Wenn der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen. Wenn der Herr nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst."

Als Menschen sollen wir etwas schaffen, bauen und es ist auch unsere Aufgabe das Geschaffene zu behüten. Arbeiten gehört zum Leben, davon geht der Psalm mit großer Selbstverständlichkeit aus. Seit der Vertreibung aus dem Paradies ist das so. Oft zitiert wird der biblische Satz: „Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen...“ Aber was ist, wenn ich keine Gelegenheit bekomme, wenn kein Feld da ist, das ich beackern kann? Wir scheinen uns immer mehr zu verrennen. Liegt es daran, dass wir einfach nur drauf losgewirtschaftet haben, ohne nach dem Sinn zu fragen? Werte sind verloren gegangen, nur noch das Geld zählt! Jetzt stellen wir fest, einige Reiche werden immer reicher, viele werden so arm, dass sie für sich keine Lebensperspektive mehr sehen. Kinderarmut nimmt zu. Die Schere zwischen arm und reich öffnet sich immer weiter.

Das Psalmwort hat Recht: „Wenn der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen.“

Ohne Gott ist es umsonst, ohne Glauben verrennen wir uns. Vielleicht ist es Zeit, sich wieder auf die alten Werte zu besinnen, nach Gott zu fragen, nach dem, was er will. Wir können von uns aus die Stadt nicht behüten, aber mit seiner Hilfe ist Großes möglich.

Nicht Gott wird es für uns machen, sondern wir sind schon gefragt, aber er muß dabei sein. Als Christen dürfen wir nach seinem Willen fragen, nicht einfach drauf loswirtschaften.

In der Pflegeversicherung sind z.B. die Menschen vergessen, die unter einer Demenz leiden. In Pflegeheimen sind viele demenzkranke Menschen. Wenn mit Hilfe von Hartz IV neue Arbeitsplätze im pflegerischen Bereich geschaffen würden, könnten manche mangelhaften Zustände auf Pflegestationen gemindert werden, Familien bekämen Hilfe und junge Menschen ohne Arbeit bekämen wieder eine sinnvolle Tätigkeit. Mit ein bisschen Phantasie ließen sich noch viele sinnvolle Beispiele nennen.

Vergessen wir nicht, Gott baut das Haus, darum können auch wir etwas zu Stande bringen. Geben wir die Hoffnung nicht auf, Gott will uns behüten, unter Gottes schützender Hand müssen wir nicht in einem grausamen Verteilungswettkampf untergehen, sondern gerade jetzt dürfen wir eintreten für die Schwachen, die Alten und Jungen, die, die auf Hilfe angewiesen sind. Gesetze sind wichtig, politische Auseinandersetzungen sind nötig, aber auch tätige Phantasie und Nächstenliebe sind gefragt. Es gibt viel zu tun, packen wir es an. Gott sei Dank, wir müssen nicht umsonst arbeiten!

Rainer Schling