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Jeremia 29, 7

an jer29 7

„Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum Herrn; denn wenn’s ihr wohlgeht, so geht’s euch auch wohl.“ (Jeremia 29, 7),
so fordert Gott sein Volk durch den Propheten Jeremia auf, sein Volk Israel, das gerade im Exil in Babylon ausharren musste, verschleppt aus der Heimat.
Und deswegen hofften die Israeliten, sie wären nur eine kurze Zeit im Land, müssten sich gar nicht weiter einrichten, müssten gar nicht heimisch werden, sondern könnten bald wieder nach Israel zurückkehren.
Dennoch bitten sie Gott durch seinen Propheten, auch wenn sie sich damals eben nur in einer kurzen Übergangssituation wähnten:
„Suchet der Stadt Bestes…“
Also mit anderen Worten: Bringt euch ein in die Verantwortung für die Gesellschaft, in der ihr lebt, und bleibt nicht außen vor und passiv, weil ihr denkt, dass ihr sowieso bald wieder weg seid! Leistet euren unverzichtbaren Beitrag, auch aus der Sichtweise eures Glaubens!
Passende Worte womöglich, die Worte des Monatsspruchs für Oktober, wenn nun gerade die Kommunalwahlen vorüber sind, die Neugewählten ihre Ämter antreten.
Vorbei also jetzt die Zeit, in der mehr und immer mehr Plakate an Laternenpfählen, Bäumen und Zäunen aufgehängt wurden, auch die aus ganz anderen Regionen Lippes.
Vorbei der Wahlkampf, in dem Absichtserklärungen unter die Menschen gebracht wurden, auch die ganz schwammigen und unklaren.
Vorbei die Zeit der Stände am Rande des Marktplatzes und der Posts in den Facebook-Gruppen der Stadt. Nun ist es an der Zeit die Ämter anzutreten und vor allem die Arbeit zu beginnen.
„Suchet der Stadt Bestes…“
Diese Worte aus dem Prophetenbuch des Jeremia sind sicher kein schlechtes Motto dafür.
Denn darum geht es doch, damals wie heute, das Beste für die Gemeinschaft umzusetzen, um damit auch das Bestmögliche für jeden Einzelnen zu erreichen.
„Suchet der Stadt Bestes…“
Das wird heißen, in der sachlichen Diskussion miteinander erst einmal herauszuarbeiten, was das Beste ist, um dies dann zum Wohl aller umsetzen zu können.
Der Respekt vor dem Gegenüber wird auf jeden Fall dazugehören, auch wenn er ganz anders denkt, oder sich ganz anders verhält wie ich.
Und die unantastbare Würde jedes Einzelnen, gegründet darauf, dass Gott jeden Menschen geschaffen hat, und mit seiner Liebe begleitet. Das wäre sicherlich das, was wir als christliche Gemeinden einzubringen hätten.
Dies rückt die Menschen ins Blickfeld, die besondere Unterstützung und Hilfe nötig haben. Und es hilft, gemeinsam einen Weg des Miteinanders zu finden.
In Bürgerdialogen hat dies vor der Wahl begonnen. Und man kann nur hoffen, dass diese fortgesetzt werden.
„Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum Herrn…“
der Satz des Propheten geht weiter, das Gebet ebenfalls ein wichtiges Element, auf das wir als Christinnen und Christen vertrauen können. In Gottes Hände können wir damit legen, was uns bedrängt und das Herz schwer macht.
Auch in diesem Jahr nehmen wir am Buß- und Bettag unsere Situation ins Gebet. Und jeden Sonntag ist in den Gottesdiensten ebenfalls Gelegenheit dazu.
„Suchet der Stadt Bestes ...“
Dass dies gelingt, mit unseren unverwechselbaren Stimmen und unserem Gebet, das Kraft gibt, Gedanken, Worte und Taten neu auszurichten, das wünscht sich


Ihr Pfarrer Matthias Zizelmann
Oktober 2020