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5. Mose 30, 14

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Erinnern Sie sich noch? Das Wort „postfaktisch“ war im Jahr 2016 das „Wort des Jahres“.
Damals wussten zunächst noch nicht alle Menschen, was damit gemeint war. Aber heute, zwei Jahre später ist nicht nur das Wort „in aller Munde“, jede und jeder spürt die Auswirkungen dessen, dass wir in einer „postfaktischen Zeit“ leben.
„Fake-News“, Gerüchte, gezielte Falschmeldungen und „gefühlte Beobachtungen“, die ungefiltert weitergegeben werden, spielen für die gesellschaftliche Meinungsbildung eine größere Rolle als das, was tatsächlich der Fall war oder ist, die Fakten eben.
Die „sozialen Medien“ tragen sicherlich dazu bei, dass sich das, was früher böswillige Verleumdungen waren, rasant verbreitet.
Doch Gerüchte gab es schon immer. Verändert hat sich womöglich nur, dass viele Menschen ihnen ungeprüft Glauben schenken, ja dass Fakten eben weit weniger wichtig geworden sind als solch eine gefühlte Mehrheitsmeinung. „Es ist das Wort ganz nahe bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen, dass du es tust.“, so heißt es im 5. Buch Mose, der Monatsspruch für den Februar, eine Erinnerung Gottes gleichsam, diese Worte.
Nicht mit großer Strenge und „erhobenem Zeigefinger“ kommen sie daher, so scheint es mir, eher wie leise ins Ohr geflüstert. Milde und liebevoll.
„Eigentlich weißt du es doch …“, so könnte Gott womöglich auch sagen. Sich herauszureden, ist schwer möglich, daran erinnern seine Worte.
„Es ist das Wort ganz nahe bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen, dass du es tust.“
Von wegen „nicht gewusst“ oder überhört. Beim Empfang der Zehn Gebote auf dem Berg Sinai, in den Worten Gottes im Alten Testament, aber auch in den Worten Jesu ist doch alles gesagt.
So nahe könnten uns diese Worte sein, so nahe wie Gott selbst, der liebevoll in unser Ohr flüstert, ganz leise, fast überhörbar seine Ermahnung.
Die anderen Worte sind ja auch viel lauter, geradezu übermächtig ist, was gedruckt, geschrieben und gesagt gleichsam „an unser Ohr dringt“, das ständige Äußern und Kommentieren in den „Sozialen Medien“, aber auch das Gerede, einfach so, alltäglich auf der Straße. „Weißt du schon …?“, „Hast du gehört …?“ Und dann wird weitererzählt, was man eigentlich selbst nicht so genau weiß. Die Lüge wird zur Wahrheit auf diese Art und Weise, doch heutzutage wird sie schnell einfach als „alternative“ Tatsache bezeichnet und ist dann gleich gar nicht mehr so schlimm, so zerstörerisch, wie die Unwahrheit das nun mal eben ist.
„Da sei Gott vor“, sagte man früher. Und man meinte damit, dass Gott doch eingreifen möge, zurechtrücken, was in unserer Welt schief läuft.
„Es ist das Wort ganz nahe bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen, dass du es tust.“,
mit diesen Worten mahnt uns Gott, leise und fast überhörbar.
Doch eigentlich gar nicht verkehrt, einmal wieder darauf zu hören, oder?
Zugegeben, manchmal ist schwer zu erkennen, was noch zur Wahrheit gehört oder die Grenze zur Lüge überschritten hat.
Schwierig. Aber nicht unmöglich. Vor allem dann nicht, wenn wir uns von Gott mahnen lassen und geduldig dem „auf den Grund gehen“, was Gerüchte uns glauben lassen möchten.
„Es ist das Wort ganz nahe bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen, dass du es tust.“,
wenn wir uns daran ein wenig mehr halten würden, dann könnten Gerechtigkeit und Frieden wachsen – im Großen wie im Kleinen, ganz so, wie Gott es versprochen hat.

Pastor Matthias Zizelmann
Januar 2018