CEBI – Brasilien CEBI steht für Centro de Estudos Biblicos - Zentrum für ökomenische Bibelarbeit. Seit 1990 unterhält die ev. Kirchengemeinde Horn die Partnerschaft mit dem CEBI Brasilien. Der Bastelkreis der Gemeinde hatte sich damals für die Unterstützung dieser Organisation eingesetzt und ist auch bis heute der Trägerkreis. CEBI wurde 1979 von einer ökumenischen Gruppe, zu der Carlos Mesters, Agostinha Vieira de Mello, Jether und Lucilia Ramalho gehörten, gegründet. Diesen Befreiungstheologen ging es um die Auslegung der Bibel und ihre Beziehung zu den politischen und sozialen Fragen und ihre Bedeutung für das Leben des Volkes. Wir müssen wissen, zu diesem Zeitpunkt herrschte in Brasilien ein Militärregime, erst seit 1985 gibt es wieder zivile Präsidenten. Und was fällt uns ein, wenn wir an Brasilien denken? Als erstes natürlich Fußball, dann Karneval, Copacabana und Amazonas. Aber denken wir auch an Straßenkinder, Korruption, Favelas und Abholzung des Regenwaldes? Brasilien ist das fünftgrößte Land der Erde, 2/3 der Bevölkerung lebt in den Küstenstädten oder in Küstennähe. Die Menschen im Amazonasgebiet haben andere Probleme als in den Millionenstädten Sao Paolo oder Rio de Janeiro oder im Süden. Hier hat der CEBI ein großes Tätigkeitsfeld, hier kann er die volksnahe und basisbezogene Bibelauslegung fördern und die unterschiedlichsten Menschen ansprechen. CEBI hat ein Netzwerk über ganz Brasilien gespannt und unterhält Büros in den 27 Bundesstaaten, die wiederum in 6 Regionalpole zusammengefasst sind. CEBI erreicht so ca.80.000 Menschen. Es sind Mitglieder von Gewerkschaften , Gesundheits-, Frauen- und Umweltgruppen, Menschen jeder Konfession, Land- und Wohnungslose, indigene und afrostämmige Gruppen, Bauern, Landarbeiter und Tagelöhner und natürlich die Schwächsten der Gesellschaft, die Straßenkinder. Wichtig ist dem CEBI die solidarische Zusammenarbeit mit Menschen und Gruppen, die sich für soziale Gerechtigkeit, Menschenwürde und Bewahrung der Umwelt einsetzen. Es wird versucht, die eigenen Initiativen und Kräfte der unmittelbar betroffenen Menschen zu unterstützen. Auch wird das ökumenische Zusammenleben gefördert, besonders der Dialog mit den Religionen der ursprünglichen Völker Lateinamerikas und den afrikanischen Religionen. Um all diesen Menschen gerecht zu werden, legt CEBI großen Wert auf Mitarbeiterschulungen und Seminare. Dort stellen sich die Mitarbeiter immer wieder die Frage: … sind wir noch mit der Basis verbunden? Denn im CEBI geht es primär um die „leitura popular“ – um die basisbezogene Bibelarbeit. Die Menschen nehmen an Bibelkursen teil, um ihr Bewusstsein zu bilden und ihre Situation verbessern zu können. Sie erhalten Anstoß und Unterstützung. Nicht CEBI betreibt praktische Projekte. Es sind einzelne Gruppen, die sich als Frucht ihrer Bibelarbeit entschließen, tätig zu werden. Einige Beispiele: Im Nordosten versucht man der Landflucht entgegenzuwirken, indem Kinder eine landwirtschaftliche Grundausbildung bekommen können, die Landreform wird unterstützt und Weberinnen haben die Möglichkeit, eine Kooperative zu gründen. Die Verelendung in den Vororten und Favelas der Großstädte nimmt dramatisch zu. Hier werden Kinderheime gebaut und Familien betreut. Auch im Süden ist die Landflucht ein zunehmendes Problem, so können Menschen für die Existenzgründung auf dem Land einen Kredit bekommen. Es werden Sozialwohnungen gebaut und Gemüse- und Heilkräutergärten angelegt. Die Spenden aus unserer Gemeinde werden für zwei Aktivitäten bereitgestellt: Ein Teil geht an das nationale Treffen für die Mitarbeiterinnenschulung und den anderen Teil erhalten Frauen im Nordosten um traditionelle Handarbeiten herzustellen. Unser Ansprechpartner ist Edmilson Schinelo, der als Generalsekretär des CEBI in Sao Leopoldo im Regionalpol Süd lebt. Der Bastelkreis unserer Gemeinde ist bestimmt die kleinste Gruppe, die weltweit das CEBI arbeitet. Aber Briefe, E-Mails und gegenseitige Besuche zeugen von fast 20jähriger Verbundenheit und Freundschaft.
Christiane Capelle
Oktober 2009