Als Paulus diesen Satz an die Christen in Rom schrieb, konnte er nicht ahnen, dass seine Worte nicht nur die Menschen damals ermutigen und trösten würden, sondern immer wieder durch die Zeiten hindurch.
Paul Gerhardt hat ein ganzes Lied dazu geschrieben und das beginnt so:
„Ist Gott für mich, so trete gleich alles wider mich; sooft ich ruf und bete, weicht alles hinter sich. Hab ich das Haupt zum Freunde und bin geliebt bei Gott, was kann mir tun der Feinde und Widersacher Rott?“ (EG 351)
Strophe für Strophe buchstabiert er durch, was es heißt, Gott an der Seite zu haben: Er schenkt uns unser Leben und ist immer an unserer Seite. Niemals sind wir ohne Gott, an keinem Ort und zu keiner Zeit. Wir sind seine geliebten Kinder. Unser ganzes Leben hindurch hält er seine Hände über uns und am Ende haben wir einen Platz in seinem Reich. Das ist uns versprochen und dieses Versprechen hat Gott ein für allemal besiegelt, als er in seinem Sohn Jesus Christus Mensch geworden ist. Er hat für uns gelebt und gelitten. Er ist für uns gestorben und auferstanden.
Mit Jesus Christus hat uns Gott seine ganze Liebe geschenkt. Nichts und niemand kann uns davon trennen. Immer sind wir von Gottes Liebe umfangen.
Viele Menschen können davon berichten, wie ihnen diese Gewissheit Kraft und Zuversicht geschenkt hat, gerade dann, als das Leben schwer für sie wurde. Das war auch für Hildegard Schaeder so. Sie war Historikerin und hatte sich 1934 in Berlin der Bekennenden Kirche angeschlossen. In der Jesus-Christus-Gemeinde in Berlin-Dahlem war sie aktiv. Pfarrer war Martin Niemöller und ein besonderes Augenmerk dieser Gemeinde galt den Juden, die nach Lublin ins Getto verschleppt worden waren. Hildegard Schaeder gehörte zu dem Unterstützerkreis und wurde denunziert. Sie kam in Berlin ins Gefängnis und von dort ins Frauenkonzentrationslager Ravensbrück. In dieser bedrückenden Zeit fand sie sich in Paul Gerhardts Lied besonders wieder und schrieb aus der Haft: „Was ich hier erlebe, kann ich nicht richtiger und schöner und wesentlicher schildern, als es Paul Gerhardt in den demütig-dankbaren Worten seines „Ist Gott für mich ... Vers für Vers tut. Das als Wirklichkeit erfahren zu dürfen, das können wir uns einiges kosten lassen, nicht wahr?“
Nein, ich bin nicht verfolgt und auch nicht im Gefängnis, aber Angst machende Lebenssituationen kenne ich doch auch. Gott an der Seite und sich getragen zu wissen, macht nicht unangreifbar, aber schenkt Trost und Ermutigung auch die Wege zu gehen, die uns nicht gefallen.
EIN VORWURF
Du bist so verrückt,
mich zu lieben.
Du bist so einfach
nicht gegen mich aufzubringen.
Du bist so uninteressiert
an meinen Fehlern.
Du hast überhaupt nichts
gegen mich.
Immer gibst du auf
mich acht.
Reinhard Ellsel
Iris Opitz-Hollburg
Monatsspruch März 2015